Steigende Mieten führen in Stadtteilen zu einer Entmischung von Bevölkerungsschichten (Gentrifizierung): Die Menschen im unteren Einkommensdrittel3 können sich die Mieten in Großstädten nicht mehr leisten, Migrant*innen werden auf dem Wohnungsmarkt diskriminiert, Kulturschaffende, die ein Quartier attraktiv gemacht haben, ziehen auf der Suche nach Vielfalt, Kreativität und bezahlbarem Wohnraum weiter.
Hinzu kommt, dass kaum neue Sozialwohnungen gebaut werden: In den 77 größten deutschen Städten fehlen über 1,9 Millionen Sozialwohnungen.4 Weil einkommensschwache oder ausländische Familien in ausgelagerte Bezirke ziehen, entstehen hier Parallelgesellschaften.
Für viele Menschen ist soziale Vielfalt in der Umgebung ein Lebenselixier. Die Bedeutung der Vielfalt geht dabei mit der Vorstellung eines stadt- und wohnräumlichen Ausdrucks von Gerechtigkeit einher. Die Stadt gehört allen. Soziale Vielfalt erlaubt Austausch, Kreativität, Offenheit, Mitbestimmung. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Eine wachsende Zahl von Stadtbewohner*innen befürchtet, dass die derzeitige Wohnsituation eine wachsende Spaltung der Gesellschaft widerspiegelt. Mit dem Idealbild einer diversen Gesellschaft, Solidarität und sozialer Heterogenität hat die aktuelle Situation tatsächlich leider nur wenig gemein.